Auswandern

Für das Thema Auswandern scheinen unsere «Träpplig Suecher» fast zu jung. Trotzdem wussten Peter Fischer-Rahm, Trudi Steiner und Vreni Fischer-Fuchs einiges zu erzählen und Fränzi Feusi und Rose-Marie Flück hörten gespannt zu. Zudem konnte Silvia Thöni-Fischer als Burgerschreiberin von ihren Erfahrungen berichten, wenn sich Nachkommen von Auswanderern nach ihren Vorfahren bei ihr erkundigten.

Foto: Symbolbild

Im 19. Jahrhundert, zwischen 1850 und 1890, wanderten sehr viele Schweizer nach Amerika aus. Armut, Hunger und fehlende Arbeitsperspektiven trieben viele Menschen dazu, ihr Glück anderswo zu suchen. Aus dieser Zeitspanne existieren viele Dokumente und Berichte.

Nachfolgend die Erzählungen aus unserer Runde: Trudi Steiner und Peter Fischer, beide Jahrgang 1936, erzählen uns von ihren zwei Jahrgängern Heinz Gschwend und Hänsel Mätzener. Beide sind in jungen Jahren nach Amerika ausgewandert. Heinz war während seinem ganzen Leben stark mit Brienz verbunden. Er besass ein Haus am Trachtli, in dem er oft längere Zeit verbrachte.

Aus Peters Verwandtschaft sind Leni und Gust Fischer nach Kanada ausgewandert.

Die Schwester von Trudis Grossmutter reiste mit ihrem Mann Peter Simon nach Amerika. Sie hatten schon in der Schweiz Kinder und in Amerika dann weitere. Bei der Geburt des 6. Kindes ist die Mutter gestorben. Trudis Urgrossmutter befahl Peter, die Kinder in die Schweiz zurückzubringen. Die Kinder Anna, Berti, Hedi, Peter, Kläri und das jüngste Bethli wurden in der Verwandtschaft verteilt. Peter, den Ätti der Kinder, schickte die Urgrossmutter wieder nach Amerika zurück. Später fiel er in Mexiko einem Verbrechen zum Opfer. Das letztgeborene Bethli war kränklich und ist schon im Kindesalter gestorben. Anna war die Gotte von Trudi. Ihre beiden Töchter, 93- und 97-jährig, leben heute noch. Berti lebte als Erwachsene wieder in Amerika. Sie arbeitete im Haushalt von Steven Spielberg. Ihr Mann bediente das Telefon von Spielberg. Auf Heimatbesuchen brachten sie T-Shirts und Hemden von ihrem Arbeitgeber mit.

Der Grossvater von Albi Thöni hatte 16 Geschwister. Vier wanderten nach Amerika aus und ein Geschwister arbeitete bei einem Präsidenten im Haushalt. Das hat Silvia von ihrem Schwiegervater gehört.

Vreni Fischer erzählt uns von ihrer Grossmutter Anna Flück-Kienholz. Deren Bruder Josef ist ebenfalls nach Amerika ausgewandert. Eines Tages, als Vreni noch ein Kind war, ist ein Päckli aus Amerika angekommen. Die Grossmutter musste unterschreiben und nahm das Päckli in Empfang. Darin befanden sich eine Büchse, ähnlich einer Ravioli-Büchse und ein Brief. Der Brief war von der Frau des Ausgewanderten. Sie schrieb, sie schicke Josef nun zurück. Er habe sich gewünscht in seiner Heimat Brienz begraben zu werden! Die Grosseltern liessen ein Urnengrab mit einem Grabstein erstellen und beerdigten die Asche von Josef.

Viele Nachkommen der Ausgewanderten suchen später nach ihren Wurzeln. Silvia, unsere Burgerschreiberin, erhält viele Anfragen per E-Mail, meist aus Amerika. Sie wird konkret gebeten, im Burgerrodel nach Verwandten zu suchen. Auch erstellt sie Familienstammbäume. Bei einer solchen Arbeit ist ihr aufgefallen, dass bei drei verschiedenen Anfragen immer wieder die gleichen Namen vorkamen. Es stellte sich heraus, dass es sich um die gleiche Familie handelte. Dies konnte sie den Nachfahren mitteilen. Daraufhin haben sich die Familien in Amerika tatsächlich gefunden. Viele Amerikaner sind an den Gräbern ihrer Vorfahren interessiert. Da bei uns die Gräber nach 25 Jahren aufgelöst werden, ist eine Besichtigung meist nicht mehr möglich. In Amerika bleiben die Gräber immer bestehen.

Die Kosten für eine Auswanderung waren hoch. Die ganze Verwandtschaft legte oft Geld zusammen. Zwischen 5000 und 8000 Franken mussten für Überfahrt und Einreise aufgebracht werden. Oft reiste zuerst der Mann mit einem Kind aus. Später folgten weitere Kinder und schliesslich die Frau mit den Jüngsten. Nicht allen hat es in der neuen Heimat gefallen. Und nicht allen ist es finanziell besser gegangen.

Manchmal hat die Burgergemeinde den Betroffenen Geld vorgeschossen, damit sie wieder in die Schweiz reisen konnten. Für viele war eine Rückreise schlicht nicht mehr möglich.

Die Burgerrechte auf der Lauenen waren an den Mann geheftet. Wanderte ein Mann aus und die Frau blieb mit den Kindern zurück, musste sie bei der Burgergemeinde um das Weiterbestehen des Burgerrechts bitten. Der Rat entschied dann, ob sie das bewilligen wollten. Manchmal wurde das Recht für ein weiteres Jahr gesprochen. Wenn die Frau danach nicht auch auswanderte wurde sie unter Umständen heimatlos.

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