Brienser Chrapfen nach dem Original-Rezept von z’Lenges 

Beschrieb von Peter Fischer-Rahm zur Herstellung von Brienser Chrapfen.

z’Lenges = Übername für die Familie Schild (Brienz-Burger, erster z’Lengen war Peter Schild, geb. 1771. Familienzweig der Mutter von Peter Fischer-Rahm)

Brienser Chrapfen sind ein altes traditionelles Gebäck und gehen in der Zeit weit zurück. In meiner Verwandtschaft wurden Chrapfen immer um den Briensermärt herum gemacht. Sie gehören einfach dazu. Bei Hochzeiten und Taufen wurde eine Chrapfenfüllung-ähnliche-Masse mit «Niidlen» zum Dessert gereicht.

Ich kann mich noch erinnern, dass Chrapfen backen in der Pfanne über dem offenen Feuer des Holzherdes, nicht ganz ungefährlich war. Chrapfen wurden erst nach dem letzten Krieg in den Bäckereien produziert und verkauft. Vorher wurden sie vor allem in den Privathaushaltungen hergestellt, da gedörrte Birnen nicht im Handel erhältlich waren, sondern hier privat in den Dörröfen getrocknet wurden. Später konnten dann die Birnen gekauft werden.

In Brienz stand bei jedem zweiten Haus ein Dörrofen um z.B. Birnen zu dörren. Diese sind auch der Hauptbestandteil eines Chrapfen. Früchte wurden vor allem auch als Wintervorrat gedörrt.

In meiner Lehrzeit bei der Bäckerei Walz hat man wochenlang Chrapfen produziert. Immer am Sonntag vor dem Briensermärt wurden noch Chrapfen gemacht. Das war eine Tradition. Nach Auskunft von Heinz Walz hat er in den Spitzen-Jahren über die Zeit vom Briensermärt rund 2000 bis 3000 Chrapfen verkauft.

Original-Rezept von z’Lenges Chrapfen

Teig                    

5 Pfund     Mehl
1 Pfund      Schweineschmalz                    
40 gr.         Salz
4 Stk.         Eier
ca. 1 lt.       Wasser

Füllung          

6 Pfund      Dörrbirnen
1  Körbli      Baumnüsse plitschen (ausmachen)
ca. 500 gr. Zucker
                    Zimt, etwas Kirsch

Werkzeuge und Geräte

V.l.n.r.: Waage mit Gewichtsteinen, Chuechetrooli (Wallholz), Chrapfenschiit, Chrapfenredli (Teigrädchen) gibt schöne Zacken, Fleischwolf.

Das Chrapfenschiit und das Chrapfenredli wurden in der ganzen Verwandtschaft benutzt.

Zutaten für die Füllung:

V.l.n.r.: Zucker, Baumnüsse (resp. Baumnusskerne), Dörrbirnen (Fleischwolf zum zerkleinern)

Zutaten für den Teig:

V.l.n.r.: Schweinefett, Salz, Eier, Mehl, Wasser

Teig

Das Mehl und der Schweineschmalz werden zusammen verrieben.

Dann wird das Salz, die aufgeschlagenen Eier und das Wasser zugefügt.

Die Zutaten werden miteinander verknetet und zu einem geschmeidigen Teig verarbeitet.

Den Teig etwas ruhen lassen

Füllung

Die gedörrten Birnen entstielen, weichsieden, Baumnusskerne zugeben und zusammen durch den Fleischwolf drehen.

Der Masse Zucker, Zimt, und einen Schuss Kirsch beigeben und gut durchmischen.

Chrapfen herstellen

Den Teig dünn auswallen,

die Hälfte mit ca. gleichviel Füllung wie Teiggewicht bestreichen.

Die andere Teighälfte darüber schlagen,

mit dem Chrapfenschiit unterteilen, mit dem Chrapfenredli voneinander trennen.
Feine Löcher im Teig sorgen dafür, dass beim Backen der heisse Dampf im Innern entweichen kann.

Eingedeckt mit einem Tüechli, ruhen lassen.

Im heissen Fett backen, beidseitig je 5 – 6 Minuten.

Früher wurden die Chrapfen in der Pfanne, heute in der Fritteuse ausgebacken.

En Gueta!

Anmerkung:
Margrit und Peter Fischer-Rahm stellen noch heute jedes Jahr vor dem Briensermärt Chrapfen nach diesem Rezept her.

Chrapfen Herstellung: Margrit und Peter Fischer
Text: Peter Fischer und Silvia Thöni
Fotos: Carmen und Silvia Thöni

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Ein Jubiläum und eine Überraschung

Am diesjährigen Brienzermärt erscheint bereits die fünfte Broschüre Brienzer Dorfgeschichte. Neu werden zudem einzigartige Postkarten zum Verkauf angeboten.

Briensermärt

Ein paar Erinnerungen unserer Träpplig-Suecher zum Briensermärt:

Piraten auf dem Brienzersee?

Ein Bericht von Pirat Ueli Stähli: Die Behauptung, dass die ersten Spuren von den Vorfahren der Brienzer Seepiraten schon im 17. Jahrhundert auf der Schneckeninsel entdeckt wurden, entbehrt allen wissenschaftlichen Grundlagen. Richtig und geschichtlich belegt ist die Tatsache, dass vor genau 50 Jahren die ersten gefürchteten Aktivitäten von piratenähnlichen Angriffen auf dem Brienzersee zu verzeichnen sind. Besonders gutbetuchte Gesellschaften, welche sich auf der Brienzersee-Flotte zum reinen Vergnügen tummelten, waren das Angriffsziel der wilden Horde.

 

Lengziitiga

Ein Gedicht von Erich Fischer

Meine Grosseltern Hans (Mühlibach Hansli) und Gritli Eggler

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Auswandern

Für das Thema Auswandern scheinen unsere «Träpplig Suecher» fast zu jung. Trotzdem wussten Peter Fischer-Rahm, Trudi Steiner und Vreni Fischer-Fuchs einiges zu erzählen und Fränzi Feusi und Rose-Marie Flück hörten gespannt zu. Zudem konnte Silvia Thöni-Fischer als Burgerschreiberin von ihren Erfahrungen berichten, wenn sich Nachkommen von Auswanderern nach ihren Vorfahren bei ihr erkundigten.

Hüterbubengeschichten von der Planalp

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Sie waren die Letzten ihrer Art

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