«Chalbschopf, Fisel und Rääben» - Teil Nr. 3

Beim Träpplig-Treffen zum Thema «Alte Rezepte und Ernährung» kam eine Unmenge an Wissen zusammen, darum gibt es von diesem Nachmittag gleich drei Berichte. Am Treffen haben teilgenommen: Heidi von Bergen, Peter Fischer und Hanspeter Flück. Leitung: Elisabeth Schild und Marianne Imfeld (Notizen)

Was wurde gebacken
Backöfen gab es in Privathaushalten praktisch keine. Wenn Hanspeter seine Mutter im Herbst Obst dörrte, hat sie anschliessend gleich noch einen Kuchen darin gebacken.

Peter von der Zeit als Bäcker bei Walz, als am Freitagnachmittag die Leute ihre privaten Kuchen zum Backen in die Backstube brachten. Diese wurden gegen Entgelt in den grossen Ofen geschoben und gebacken. Der alte Ofen in der Backstube sei uneben gewesen und mit «Holzspriissli» habe man versucht, diese Unebenheit auszugleichen.

Heidi erinnert sich an den 2-lochigen Ofen, mit Schiff für warmes Wasser. Wichtig war der Caldor, als Boiler und nicht mit Bestimmtheit kann sie sich an die Lieferung erinnert sie sich des ersten elektrischen Kochherdes erinnern.
1952, als der Westwind Rubins Haus auf der Lauenen abgedeckt hatte, hatten sie noch den 2-löchrigen Kochherd. Da Stromausfall war, wurde ein Birchermüesli auf dem Ofen erwärmt, damit die Familie eine warme Mahlzeit hatte.

«Schliifferleni» war ein Hausfrauengebäck, welches nicht in den Läden angeboten wurde. «Tschummle» waren Süssteig-Ecken und wurden auch im Oel gebacken. Auch Natron-Ringli hat Heidi gut in Erinnerung. Diese wurden ausgestochen, der Teig war wohl den «Tschummle» ähnlich, doch wurde zusätzlich Natron-Pulver beigemischt, was dem Gebäck ein eigenes Aroma gab. Nach dem Backen wurden diese in Zucker gekehrt (wie Apfelringe).
Auch Apfelküchlein wurden im schwimmenden Oel gebacken, was heute wohl nicht mehr so oft hergestellt wird, vermutet Heidi.
Bei Peter zu Hause wurde Teig um ein Holz gewickelt, anschliessend in Oel gebacken, und da es viele Zwetschgenbäume gab, mit Zwetschgenmus gefüllt. Ähnlich der heutigen Cremerolle. Wenn es hochkam, dann wurde sogar noch Vanillecreme beigemischt. Es wurde damals gesagt, dass diese Süssigkeit durch das grosse Vorkommen der Zwetschgen in Brienz, erfunden wurde.
Auch da war wichtig, dass das verwertet werden konnte, was man selbst anpflanzen und ernten konnte.
Fürs «Chrapfne» holte Peter Fischer die gedörrten Birnen immer wieder bei einem Bauer im Unterwaldischen, da sie hier nicht mehr erhältlich sind.

Peter weiss von Dütsch-Stähli Meji, dass auf der Rotschalp «Blackentanggel» gegessen wurde. Junge Pflänzchen, welche zuerst gebrüht und geschnitten wurden, wurden dann zusammen mit dem Omeletten-Teig zu einem «Tanggel» verarbeitet.
(Blacken waren im Lötschental das erste Gemüse. Noch heute sind z.B. in Blatten VS zwischen Speichern, kleine Gärten mit Blacken zu finden.) Blacken wurden früher auch auf der Alp im Chääs-Chessi gekocht und diente als Schweinefutter.

Bei Hanspeter stellte die Mutter jeweils einen Waschhafen auf den Kochherd um zu waschen. Hinter dem Haus stand ein «Ziber», wo sie die Wäsche klar wusch.

Schulzeit
In die Schule wurde ein «Zniini» mitgenommen, oder es wurden Pausenäpfel angeboten. Lange gab es auch Schul-Milch, was gerade während den Kriegsjahren durch die Unterernährung sehr wichtig war. Bei Scheidegger’s wurden Holzkisten mit «Milchgutterli»
geholt. Hanspeter erzählt, dass sie, wenn bloss möglich, noch schnell bei Schneiders ein Pfünderli gekauft wurde. Dafür legten 4-5 Schüler ihr Geld zusammen, um dieses frische Brot während der Pause zu zerreissen und zu essen. Diese haben damals ca. 40 Centimes gekostet. Wenn man nicht für die Milch geschickt wurde, dann ging man durchs Buebegässli runter, beobachtete die Lehrer auf dem Pausenplatz, um ungesehen an die Hauptstrasse zu gelangen. Das gleiche Spiel war beim Zurückkommen und man kannte alle Schleichwege, um nicht erwischt zu werden.
Beim Lehrer Hug wurden laut Heidi jeweils Abonnemente für die Pausenäpfel selbst hergestellt und viereckige Felder gezeichnet.

Heidi: Früher besuchten nur die Mädchen die Kochschule. Bei der Hauswirtschaftslehrerin Louise Huggler war oberstes Gebot, dass alles möglichst wenig kosten sollte. Dies wurde während dem Unterricht auf den Rappen genau ausgerechnet.
Heidi legt einen Ausweis der Hauswirtschaftlichen Fortbildungsschule aus dem Jahr 1942 vor, und stammt von Heidis Schwiegermutter. Die Stunden zwischen Haushaltskunde, Handarbeiten, Gesundheitslehre und Kranken-, sowie Säuglingspflege wurden aufgelistet. Mit diesem Ausweis erreichte sie ein «Gut». Unterzeichnet von Hans Grunder und Louise Huggler.

Noch nebenbei Erwähntes:
Früher hatte jedes Haus seinen Garten, ob mit Gemüse, oder mit Blumen. Das sieht man heute wenig mehr. Auch bei der Durchfahrt von Brienz werden wenig Blumen geschmückte Häuser mehr gesehen. Die Grünflächen weichen immer wie mehr Parkplätzen. Dazu kontert Heidi, dass früher überall Redig standen und heute sehr viele Autos aber auch in eine Einstellhalle verschwunden sind. Bei Landumlegung Langachri war einst eine zusätzliche Strasse geplant gewesen, welche teilweise Grundstücke entzweit hätte. Das konnte dann verhindert werden, und bei Hanseli’s Überbauung wurde eine Einstellhalle gebaut und dieses Autos werden nun unsichtbar parkiert. Eine positive Kehrtwende.

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Ein Jubiläum und eine Überraschung

Am diesjährigen Brienzermärt erscheint bereits die fünfte Broschüre Brienzer Dorfgeschichte. Neu werden zudem einzigartige Postkarten zum Verkauf angeboten.

Briensermärt

Ein paar Erinnerungen unserer Träpplig-Suecher zum Briensermärt:

Piraten auf dem Brienzersee?

Ein Bericht von Pirat Ueli Stähli: Die Behauptung, dass die ersten Spuren von den Vorfahren der Brienzer Seepiraten schon im 17. Jahrhundert auf der Schneckeninsel entdeckt wurden, entbehrt allen wissenschaftlichen Grundlagen. Richtig und geschichtlich belegt ist die Tatsache, dass vor genau 50 Jahren die ersten gefürchteten Aktivitäten von piratenähnlichen Angriffen auf dem Brienzersee zu verzeichnen sind. Besonders gutbetuchte Gesellschaften, welche sich auf der Brienzersee-Flotte zum reinen Vergnügen tummelten, waren das Angriffsziel der wilden Horde.

 

Lengziitiga

Ein Gedicht von Erich Fischer

Meine Grosseltern Hans (Mühlibach Hansli) und Gritli Eggler

Lotti Schaller (Jg. 1948) hat einige schöne Erinnerungen an die Ferien bei ihren Grosseltern in Brienz notiert.

Auswandern

Für das Thema Auswandern scheinen unsere «Träpplig Suecher» fast zu jung. Trotzdem wussten Peter Fischer-Rahm, Trudi Steiner und Vreni Fischer-Fuchs einiges zu erzählen und Fränzi Feusi und Rose-Marie Flück hörten gespannt zu. Zudem konnte Silvia Thöni-Fischer als Burgerschreiberin von ihren Erfahrungen berichten, wenn sich Nachkommen von Auswanderern nach ihren Vorfahren bei ihr erkundigten.

Hüterbubengeschichten von der Planalp

Im Dezember 2023 hat Peter Schild seine Erinnerungen an die Hüterbubenzeit auf der Planalp und an Obristen aufgeschrieben. Entstanden ist ein Bericht mit vielen Eindrücken über das Leben auf der Alp als Hüterbube. Die Zeit in der Natur mit den Tieren war eine Schule fürs Leben.

Sie waren die Letzten ihrer Art

In den späten 1940er-Jahren hüteten Hanspeter Flück und seine Schulfreunde rund 40 Ziegen fürs ganze Dorf. Ein Bericht von Hans Heimann, erschienen im Schweizer Bauer am 24. Mai 2025.