Ein Jubiläum und eine Überraschung

Am diesjährigen Brienzermärt erscheint bereits die fünfte Broschüre Brienzer Dorfgeschichte. Neu werden zudem einzigartige Postkarten zum Verkauf angeboten.

Foto 1: Hansi (1927–1940) und sein Ätti Hans Flück-Ernst (1898 –1980), ehemaliger Schuhmacher im Flueberg, mit dem Schiffli unterwegs Richtung Bahnhof, Fotos: Brienzer Dorfgeschichte

Vor fünf Jahren hat die Burgergemeinde Brienz ein schweizweit einzigartiges Vorzeigeprojekt initiiert: die Brienzer Dorfgeschichte. Damals begann ein kleines Team mit einer grossen Leidenschaft mit dem Archivieren historischer Erinnerungen in Text und Bild.

Ziel ist es jedoch, die Brienzer Dorfgeschichte nicht nur zu archivieren, sondern auch erlebbar zu machen. Dafür wurde eine Internetseite eingerichtet, die regelmässig aktualisiert wird. Dort findet sich ein wahrer kultureller Schatz – von spannenden Berichten über Videos mit authentischen Erzählungen älterer Brienzer und Brienzerinnen bis hin zu über 1700 Fotos, die das Leben von früher dokumentieren.

Doch nicht nur digital wird das historische Dorfleben bewahrt. Jedes Jahr erscheint am Brienzermärt eine Broschüre mit ausgewählten Texten und Fotos.

Das diesjährige Heft widmet sich unter anderem dem Thema «Modernisierung im Alltag». Es greift Fragen auf wie: Wofür kann die Wasserleitung dienen, wenn das Telefon klingelt? Wie konnte man Neuigkeiten erfahren ohne Radio- und Fernsehgerät, zu einer Zeit, in der es ebenfalls auch noch kein Internet gab? Und wo konnte geduscht werden, wenn nicht alle ein Badezimmer besassen? Bettlaken im See waschen? Die Erinnerungen dreier Brienzerinnen wurden an einem Nachmittag zusammengetragen und sind nun in der neusten Broschüre als unterhaltsamer Bericht zu lesen.

Foto 2: Nach dem Waschen im See wurde die Bettwäsche zum Trocknen aufgehängt.

Freuen darf man sich zudem auch auf die zwei humorvollen Gedichte von Max Huggler und Erich Fischer, sowie auf die Geschichte des begnadeten Erzählers Ulrich Stähli-Fardel. Rose-Marie Flück porträtierte die Wildhüter-Familie Fuchs, die sich seit fast einem Jahrhundert um die Wildtiere in unserer Region kümmerte. Auch die Lebensgeschichte von Kurt Hulliger (Jg. 1939) findet sich im Heft: Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, erhielt dennoch eine gute Ausbildung und erfüllte sich den Traum, in Amerika zu arbeiten. Wie jedes Jahr sind auch in dieser Broschüre unzählige tolle Fotos zu finden, seltene Brienzerdeutsche Ausdrücke und drei Fotoseiten die Brienz von früher und heute zeigen. Dazu dienten historische Fotos von Häusern, die Kurt Gusset aus demselben Blickwinkel in der heutigen Zeit fotografierte – eine wertvolle Dokumentation, die die Veränderungen im Dorf widerspiegelt.

Foto 3: Walter Fuchs, Wildhüter von 1917 bis 1943

Zum 5-jährigen Jubiläum ist ein neues Produkt entstanden. Archivfotos wurden mit passenden Brienzerdeutschen Ausdrücken versehen. Daraus resultierten einzigartige Postkarten, die nicht nur eine Augenweide sind, sondern den besonderen Dialekt des Dorfes erhalten sollen.

Was für ein Held!

Am Türpfosten lehnen

An etwas herumhantieren

Titelbild der fünften Broschüre Brienzer Dorfgeschichte

Die neue Broschüre der Burgergemeinde Brienz wird am Donnerstag, 13. November am Brienzermärt, am Stand vor dem Burgerhaus, für einen Unkostenbeitrag von CHF 5.00 und die Postkarten für CHF 2.00 verkauft.

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Briensermärt

Ein paar Erinnerungen unserer Träpplig-Suecher zum Briensermärt:

Piraten auf dem Brienzersee?

Ein Bericht von Pirat Ueli Stähli: Die Behauptung, dass die ersten Spuren von den Vorfahren der Brienzer Seepiraten schon im 17. Jahrhundert auf der Schneckeninsel entdeckt wurden, entbehrt allen wissenschaftlichen Grundlagen. Richtig und geschichtlich belegt ist die Tatsache, dass vor genau 50 Jahren die ersten gefürchteten Aktivitäten von piratenähnlichen Angriffen auf dem Brienzersee zu verzeichnen sind. Besonders gutbetuchte Gesellschaften, welche sich auf der Brienzersee-Flotte zum reinen Vergnügen tummelten, waren das Angriffsziel der wilden Horde.

 

Lengziitiga

Ein Gedicht von Erich Fischer

Meine Grosseltern Hans (Mühlibach Hansli) und Gritli Eggler

Lotti Schaller (Jg. 1948) hat einige schöne Erinnerungen an die Ferien bei ihren Grosseltern in Brienz notiert.

Auswandern

Für das Thema Auswandern scheinen unsere «Träpplig Suecher» fast zu jung. Trotzdem wussten Peter Fischer-Rahm, Trudi Steiner und Vreni Fischer-Fuchs einiges zu erzählen und Fränzi Feusi und Rose-Marie Flück hörten gespannt zu. Zudem konnte Silvia Thöni-Fischer als Burgerschreiberin von ihren Erfahrungen berichten, wenn sich Nachkommen von Auswanderern nach ihren Vorfahren bei ihr erkundigten.

Hüterbubengeschichten von der Planalp

Im Dezember 2023 hat Peter Schild seine Erinnerungen an die Hüterbubenzeit auf der Planalp und an Obristen aufgeschrieben. Entstanden ist ein Bericht mit vielen Eindrücken über das Leben auf der Alp als Hüterbube. Die Zeit in der Natur mit den Tieren war eine Schule fürs Leben.

Sie waren die Letzten ihrer Art

In den späten 1940er-Jahren hüteten Hanspeter Flück und seine Schulfreunde rund 40 Ziegen fürs ganze Dorf. Ein Bericht von Hans Heimann, erschienen im Schweizer Bauer am 24. Mai 2025.