Katzenschwanz

Schachtelhalm Equisetopsida - Wie kommt es dass die Burgergemeinde Brienz den «Katzenschwanz» als eine Art Erkennungszeichen trägt?

Eine Recherche und Erzählung von Martin Flück (Orgeller).

Im Jahr 1655 wird im Stammbaum ein Caspar Flück erwähnt, also ein Vorfahre von mir, seines Zeichens Kirchmeyer (Verwalter des Kirchengutes). In dieser Zeit war die Eidgenossenschaft umzingelt von Streitsüchtigen Adeligen, Königen und Kaisern. Nicht nur diese, auch die Kirchenfürsten scherten sich nicht um Bibelsprüche und versuchten zu Ländereien zu kommen. Der Adel verlangte Steuern, der Klerus vergab die Sünden gegen Geld und beide Sorten Taten ihrer Prunksucht genüge.

Die Brienzer überlebten dank ihrer Arbeitsamkeit. Sie erweiterten die Anbauflächen für Getreide und Weideland für Kühe und Ziegen. Jeder hatte eigenes Land, mehr oder weniger. Grosse meistens unwirtliche Flächen waren Almend, das heisst das Land konnte von allen Einwohnern genutzt werden. Diese Fläche wurde steht’s erweitert mit gemeinschaftlichen Tagwerken.

Jeder Bürger musste pro Jahr eine gewisse Anzahl Stunden unbezahlte Arbeit leisten. Trotz allen Anstrengungen gab es immer Hungerjahre, so dass viele die Gegend verlassen mussten um zu Überleben. Dass bei diesen Bedingungen keine Zuwanderung stattfand, sondern eher eine Flucht in die Fremde verwundert nicht.

So haben sich Bauern im Seeland und Emmentaler bei den gnädigen Herren in Bern einmal beklagt, dass sich ständig bettelnde Oberländer herumtreiben. Die Gnädigen antworten: «Ihr sollt sie verjagen oder euch ihrer sonst wie entledigen.» Und das während im Oberland Verwandte, entfernte Verwandte, den Gnädigen als Pfarrherren dienten. Die damaligen in Brienz ansässigen Familien leisteten die Fronarbeit, es sind die Vorfahren der heutigen Burger und Burgerinnen.

Das Ziel, die grosse Fläche Land die Abends (Westen) an den Lammbach, Mitternachts (Norden) an die Gemeinde Schwanden, Morgens (Osten) an die Gemeinde Hofstetten und den Ballenberg und Mittags (Süden) an den Aarlauf grenzt zu roden und zu urbanisieren. Diese ganze Fläche bestand aus Steinhaufen und Gräben, bewachsen mit Stauden und Dornen und Katzenschwänzen!

Tagwerke mussten die Burger bis nach dem 2. Weltkrieg leisten und noch einen Jahresbeitrag bezahlen. Mein Vater war 1950 Mitglied des Burgerrates. In der Altjahrswoche leisteten sich die Räte ein Nachtessen. An diesem Abend hat er im Knopfloch eine Nadel mit einem kleinen geschnitzten Katzenschwanz getragen. Geschnitzt von z‘Welsen Wälti.

Am Burgerhaus auf der Morgenseite ist ein Katzenschwanz in die Holzwand geschnitzt, und das Glas vom Treppenhaus an der Burgergalerie ist mit dem Katzenschwanz Motiv verziert. In den 90er Jahren hat der Burgerrat das Katzenschwanz-Abzeichen an die Burger und Burgerinnen verteilt.

Der Katzenschwanz ist weder ein Schönes noch edles Gewächs und erinnert die Burger daran, dass sie einfache Leute sind, die auf die Arbeit ihrer Vorfahren stolz sein dürfen! Und immerhin soll der Katzenschwanz Tee ganz nützlich sein für gewisse Leiden zu heilen oder lindern.

Martin Flück, Orgellers (25.März 2021)

Zurück

Meine Grosseltern Hans (Mühlibach Hansli) und Gritli Eggler

Lotti Schaller (Jg. 1948) hat einige schöne Erinnerungen an die Ferien bei ihren Grosseltern in Brienz notiert.

Auswandern

Für das Thema Auswandern scheinen unsere «Träpplig Suecher» fast zu jung. Trotzdem wussten Peter Fischer-Rahm, Trudi Steiner und Vreni Fischer-Fuchs einiges zu erzählen und Fränzi Feusi und Rose-Marie Flück hörten gespannt zu. Zudem konnte Silvia Thöni-Fischer als Burgerschreiberin von ihren Erfahrungen berichten, wenn sich Nachkommen von Auswanderern nach ihren Vorfahren bei ihr erkundigten.

Hüterbubengeschichten von der Planalp

Im Dezember 2023 hat Peter Schild seine Erinnerungen an die Hüterbubenzeit auf der Planalp und an Obristen aufgeschrieben. Entstanden ist ein Bericht mit vielen Eindrücken über das Leben auf der Alp als Hüterbube. Die Zeit in der Natur mit den Tieren war eine Schule fürs Leben.

Sie waren die Letzten ihrer Art

In den späten 1940er-Jahren hüteten Hanspeter Flück und seine Schulfreunde rund 40 Ziegen fürs ganze Dorf. Ein Bericht von Hans Heimann, erschienen im Schweizer Bauer am 24. Mai 2025.

Wie eine Linie der Familie Flück zum Übernamen «Bitzer» kam

Es ist ja allgemein bekannt, dass der Familienname Flück in Brienz so häufig ist, dass es mindestens 16 Übernamen gibt, damit man die einzelnen Linien unterscheiden kann. Thomas Dietrich ging auf Spurensuche, nach dem Ursprung des Übernamens «Bitzer».

Wie eine Linie der Familie Wyss zum Übernamen «Cäsarler» kam

Dass in Brienz Mitte des 19. Jahrhunderts ein Kind auf den Namen Cäsar getauft wird, ist eigentlich undenkbar. Aber genau das geschieht 1851, als die 22-jährige Elisabeth Flück einen Sohn zur Welt bringt. Thomas Dietrich hat verschiedene Recherchen zum Übernamen «Cäsarler» unternommen und die Erkenntnisse zu einem Dokument zusammengestellt.

Schafmarkt in der Alpgasse bei der Chirsimatten-Schiir

Fotobeschrieb und Erinnerungen von Peter Fischer-Rahm, Oberdorf. Neu mit Video!

Das Gerstenfeld im Teiffental um 1943

Selbstversorgung in der Schweiz. Neu mit Video von Peter Fischer-Rahm.